Apothekerpflanze des Jahres 2022- Vitex agnus-castus/Mönchspfeffer

Der Mönchspfeffer ist eine Pflanze, die geschichtlich einige interessante Aspekte zu bieten hat:

Der lateinische Gattungsname Vitex soll sich vom Verb viere ableiten, das für den Begriff „binden, biegen oder flechten“ im Deutschen steht. In Italien und Griechenland werden die Triebe vom Mönchspfeffer noch bis heute zum Flechten von Zäunen und zum Festbinden von Weinreben verwendet. Das artspezifische Epitheton agnus-castus wird zum einen vom griechischen hagnös (= verehrt, heilig oder auch jungfräulich, keusch) hergeleitet, aber auch von den phonetisch ähnlichen lateinischen Vokabeln agnus (= Lamm) und castus (= heilig, keusch). Die Kombination agnus-castus als „keusches Lamm“ im Sinne vom „Lamm Gottes“ als Sinnbild von Keuschheit und Reinheit wurde erst im Mittelalter, geleitet von christlicher Tradition, von Konrad von Megenburg und Albertus Magnus geprägt.
Schon im antiken Griechenland galt der Mönchspfeffer als Symbol der Keuschheit. Damals sollten die Frauen an göttlichen Feiertagen enthaltsam leben und legten dazu Triebe des Mönchspfeffers auf ihre Betten. Auf dieselbe Art und Weise soll der Mönchspfeffer im Mittelalter auch den Mönchen und Nonnen geholfen haben, ihr Keuschheitsgelübde zu erfüllen. In den Klostergärten des Mittelalters wuchsen darum neben den bekannten Heil- und Gewürzpflanzen auch solche Pflanzen, die dafür bekannt waren, dass sie der „Abkehr von weltlicher Liebe dienten“. So hatten die Mönche und Nonnen mit dem Mönchspfeffer eine Pflanze, die ihnen nicht nur ein scharfes (= pfeffriges) Gewürz lieferte, sondern gleichzeitig den erwünschten Nebeneffekt hatte, die Triebe der Klosterleute zu dämpfen. Diese beiden Eigenschaften (= pfeffrig, scharf und triebdämpfend) brachten den Namen Mönchspfeffer hervor.(Quelle: www.uni-muenster.de)

Beschreibung: Der Strauch stammt ursprünglich aus einem großen Gebiet rund um den Mittelraum und erschreckt sich bis zur Krim weiter bis Pakistan nach Südwestasien. Er kann bis zu 4 m hoch werden und mag einen feuchten Boden. Der Lippenblüter ist in den Farben blau, violett, rosa bis weiß erhältlich. Die Blätter sind handförmig, langzettlig und an der Unterseite behaart.

Zurück

Partner